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St. Ägidius Oberdrees

Die vier großen Kirchenfenster von St. Ägidius in Oberdrees

Einführung:


Auszug aus der Predigt von Pater Herbert Nentwig SAC zu "Christi Himmelfahrt" 1997

"Als die Pfarrkirche nach dem 1. Weltkrieg in den Jahren 1921/22 um die beiden Seitenschiffe erweitert wurde, waren neue Fenster erforderlich. Denn die alten Fenster konnten wegen ihrer Ausmaße keine Verwendung finden.

Die neuen Fenster verdankt die Gemeinde Pfr. Heinrich Dieregsweiler, der von 1918-1925 hier Pfarrer war. Er ließ nach seinen Angaben von einem jungen Bonner Künstler, Maler und Glasbrenner, Skizzen anfertigen, die er mehrmals mit Prof. Neuß von der Bonner Universität durchsprach. Schließlich erhielt der Bonner Künstler (Anmerkung des Webmasters: der Künstler hieß G. Jörres) den Auftrag, die Fenster auszuführen, die nun zu den Schmuckstücken dieser Kirche zählen.

Dem Stil der Darstellungen nach könnte man die Fenster zur Malerschule der Nazarener rechnen, die im vergangenen Jahrhundert großen Einfluss auf die christliche Kunst genommen hat."

Diese "vier großen Fenster unserer Kirche, in den beiden Seitenschiffen, rechts und links, ... bilden einen zusammenhängenden Zyklus mit Darstellungen aus dem irdischen Leben Jesu und aus seinem heilsgeschichtlichen Fortwirken bis zum Ende der Zeiten."

Fenster Geburt Jesu St.Ägidius

Das 1. Fenster auf der Nordseite, das Fenster über dem Beichtstuhl, ist das Fenster der Geburt Jesu.

Auf dem Schriftband steht in lateinischer Sprache der Satz aus dem Glaubensbekenntnis: "Er hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden". Das goldene Band, das von oben zum Kind in der Krippe herabfällt, macht seinen göttlichen Ursprung deutlich: Jesus Christus, Gott und Mensch!

Dieses erste Fenster ist zugleich das Weihnachtsfenster. Am Rand ringsum zähle ich 28 kleine Weihnachtskerzen, elf Mal unterbrochen vom lateinischen Wort "Gloria" aus dem Gesang der Engel auf dem Feld bei Bethlehem.

Im unteren Teil jedes Fensters sieht man eine kleinere Darstellung; hier die Übergabe der Gesetzestafeln an Mose. Jesus sagt: "Ich bin nicht gekommen, um Gesetz und Propheten aufzuheben, sondern um zu erfüllen." Gemeint ist: durch sein Evangelium zum Heil und zum Wohl der Menschen.

Fenster Kreuzesopfer St.Ägidius

Das zweite Fenster auf der Nordseite "... ist das Fenster des Kreuzesopfers Jesu.

Drei Jahre lang zieht Jesus durch das Heilige Land. Zahllose Menschen folgen ihm, hören sich seine Botschaft an, haben seine Wunder und all das Gute, das er den Menschen tut, gesehen.

Nun hängt er am Kreuz, ungerecht verurteilt, von allen verlassen bis auf zwei Frauen, Maria, seine Mutter, und Maria von Magdala, und den Jünger Johannes.

"Crucifixus et mortuus est", er ist gekreuzigt und gestorben, steht unter dem Kreuz.

Das kleine Bild im unteren Teil des Fensters bezieht sich auf das 1. Buch Mose. Dort wird von der Glaubensprobe des Stammesvaters Abraham berichtet. Abraham soll auf Gottes Geheiß seinen Sohn Isaak auf einem Berg als Opfer darbringen. Schon hat Abraham seine Hand ausgestreckt, da sieht Gott vom Opfer ab. Es ist ein Vorausbild des Kreuzesopfers Jesu. Doch so, dass auf Golgota Gottes Sohn zur Sühne und zum Heil der Menschen stirbt.

Fenster Heilige Messe St.Ägidius

Das dritte Fenster, das erste auf der Südseite, ist das Fenster des eucharistischen Opfers Jesu Christi, der heiligen Messe.

Wir sehen dargestellt einen Priester am Altar im Augenblick der hl. Wandlung. Er steht von der Gemeinde abgewandt, wie es vor dem II. Vatikanum allgemein üblich war. Die Haltung des Priesters ist nicht wesentlich. Wesentlich ist die Erfüllung des Auftrages Jesu, die Wandlung von Brot und Wein in seinen hl. Leib und in sein hl. Blut.

Das ist der Glaube der Kirche, wie die Inschrift nach dem Glaubensbekenntnis lautet: "et unam sanctam", der Glaube der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche.

In diesem dritten Fenster sind Personen um den Altar versammelt. Wir sehen eine Mutter mit ihrem Kind, einen älteren Mann, einen Messdiener. Diese Gruppe ist besonders zu beachten. Pfr. Dierigsweiler wollte in diesem Fenster die katholischen Familien der Pfarrgemeinde Oberdrees bei der Feier der hl. Messe dargestellt sehen zur ständigen Mahnung und Ermutigung.

Das kleine Bild unten stellt das Opfer des Priester-Königs Melchisedek dar. Im Hebräerbrief wird er aufgrund seines Namens, seiner geheimnisvollen Herkunft und seines Opfers von Brot und Wein Vorbild Jesu Christi genannt.

Fenster letztes Gericht St.Ägidius

Das vierte Fenster ist das Fenster des Letzten Gerichts.

Wir sehen Christus in Macht und Herrlichkeit. Ihm hat der Vater, wie es bei Johannes heißt, das Gericht am Ende der Zeit übertragen. Im Glaubensbekenntnis sprechen wir: "Et vitam venturi saeculi – wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt".

Engel rufen die noch lebenden Menschen mit ihren Posaunen zum Gericht.

Zur Rechten des Weltenrichters gehen Selige in weißen Gewändern in die Herrlichkeit Gottes ein. Sie haben, wie im aufgeschlagenen Buch des Engels steht, fructus spiritus aufzuweisen, Früchte des Geistes, ein Leben nach den Geboten des Herrn.

Zur Linken gehen, in farbige Gewänder gekleidet, Menschen enttäuscht und voller Zorn auf ein verfehltes Leben in die Gottesferne. Sie haben nur überwiegend opera carnis aufzuweisen: ein Leben in Genuss, nur auf sich selbst bedacht.

Das kleine Bild unten illustriert das Gleichnis der klugen und törichten Jungfrauen: Rechts sehen wir zwei mit brennender Lampe, links zwei, deren Lampen verlöschen, weil es ihnen an Eifer und Sorgfalt fehlte.

Die Heiligen Fenster von St. Ägidius Oberdrees

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